10.11.  Coltan, Diamanten und Blut

10.11. Montag 20.00 Uhr, Karlstorbahnhof, Gumbelraum

Coltan, Diamanten und Blut –
Kriegsökonomie in der Dem. Rep. Kongo

Referent: Dr. Boniface Mabanza

„Wenn Sie ihr Handy nehmen, Videorekorder oder Satellitenfernsehen einschalten, Goldschmuck oder einen Diamanten kaufen, im Haus eine Kupferleitung legen, wenn Sie sich über Erträge auf Ihrem Aktienkonto freuen- es könnte sein, dass Sie jedes Mal mit einem Stück Kongo in Berührung gekommen sind.“  Wenn auch diese Beschreibung nicht vollständig ist, zumindest bringt sie die Zusammenhänge zwischen dem Lebensstil der Bürger im sogenannten Norden und dem Reichtum eines Landes, das für die Mehrheit der eigenen Bevölkerung längst als Fluch erlebt wird zum Ausdruck. Diese Zusammenhänge werden oft verdrängt oder ignoriert. Ein Beweis dafür ist die Tatsache, dass der Kongo für Deutschland und Europa erst jetzt plötzlich interessant wird, da China sich dort auf Jagd nach Ressourcen und Profit ausbreitet. Der im Ostkongo tobende Konflikt wurde oft zu einem uralten Stammeskrieg aufgeblasen. Dadurch wurde der Blick auf die politischen Bedingungen und auf die aktuellen Mechanismen der Aufwiegelung zur Gewalt verstellt. Umso wichtiger ist es, den Kongo als Reservoir an unermesslichen Schätzen von strategischer Bedeutung in einer sich globalisierenden Weltwirtschaft in den Blick zu nehmen, Zusammenhänge zwischen Plünderung von Ressourcen und Privatisierungspolitik einerseits und Waffenhandel andererseits auszuarbeiten. Noch wichtiger ist es, darüber nachzudenken, welche Wege der politischen Partizipation den Konsumenten im „Norden“ und den Kongolesen selbst zur Verfügung stehen oder zu erkämpfen sind, damit auch die Kongolesen von den Früchten der Weltwirtschaft profitieren, zu der ihr Land mit seinen Ressourcen schon einen Beitrag leistet.

Veranstalter: AfriKon, KASA