Emil Julius Gumbel

Nationalsozialistische Studenten nannten ihn einen "Besudler deutscher Ehre". Heute gilt Emil Julius Gumbel vor allem als derjenige, der minutiös die Taten der völkisch- nationalistischen Freikorps und Geheimbünde zu Anfang der 20er Jahre recherchierte und dokumentierte. Der aus gutbürgerlichem jüdischem Hause stammende Sozialist und spätere Statistikprofessor in Heidelberg hat ein umfangreiches wissenschaftliches und politisches Werk hinterlassen. Das über Antimilitarismus und Justizkritik hinaus zu zahlreichen aktuellen Kontroversen Stellung bezog. Inder Weimarer Republik gehörte Gumbel zu den bekanntesten Köpfen in pazifistischen und Bürgerrechts- Organisationen. Er Kämpfte für Abrüstung, deutsch- französische und deutsch- polnische Aussöhnung. 1932 verlor er als erster Dozent im Rahmen der Selbstgleichschaltung der deutschen Universitäten seine Lehrberechtigung.

Gumbel emigrierte nach Frankreich, wo er in Paris und Lyon lehrte und sich weiterhin politisch gegen den Nationalsozialismus engagierte. Nachdem er in einer abenteuerlichen Flucht ein zweites Mal dem Nazis- nun in die USA- entkommen war, machte er sich einen Namen als Spezialist für die statistische Vorhersage von Naturereignissen, etwa zur Berechnung von Deich- und Stauwehrhöhen. In den frühen 60er Jahren registrierte er bei Gastvorlesungen mit Enttäuschung, daß er in der Bundesrepublik nurmehr als Statistiker gefragt, als deutscher Antifaschist und Pazifist hingegen vollkommen vergessen war.

Zu seinem Andenken und weil eine adäquate Würdigung von Seiten der Stadt immer noch aussteht, heißt seit dem 30.11. 1996 dieser Raum nach ihm: Emil Julius Gumbel- Raum.

Im Raum befinden sich auf fünf Schautafeln Dokumente zu seinem Leben und Werk.

Eine Chronologie zu Gumbels Leben finden sie hier