15.10., 19.30 Uhr SKLAVEN IN DEUTSCHLAND

Vortrag mit Steffen Seybold
Insbesondere im 19. Jahrhundert behaupteten Gelehrte, schon seit den germanischen Urzeiten zeichne die Deutschen ihr besonders freiheitsliebendes Wesen aus. Dagegen beteiligten sich Deutsche am transatlantischen Sklavenhandel und an der kolonialen Sklaverei. Ob „Kammermohr“ oder „Beutetürke“ – Deutsche kauften und verschenkten Fremde. Sie übernahmen die in Europa verbreiteten Rechtfertigungen der kolonialen Sklaverei. Diese Vorstellungen und die Argumente für die Unfreiheit innerhalb der eigenen Gesellschaft beeinflussten sich wechselseitig. Erst als im Interesse des staatlichen Gewaltmonopols und der Volkswirtschaft die Leibeigenschaft in Deutschland allgemein abgelehnt wurde, prägten einige Aufklärer rassistische Rechtfertigungen der kolonialen Sklaverei. Sklaverei galt dennoch überwiegend als Übel, dessen Beseitigung als Grund für die Kolonialisierung Afrikas diente.
Steffen Seybold ist Rechtshistoriker und promoviert über „Sklaverei und deutsches Recht“.

Veranstalter: Solidaridad con Cuba e.V.
Ort: Malecón , Mittelbadgasse 3, Heidelberg